Vitrinensockel für Heiltumskammer der Augsburger Basilika

Besondere Betonteile für Vitrinen in der neuen Heiltumskammer von St. Ulrich und Afra Know-how von Betonspezialist Hieber gefragt Augsburg/Wörleschwang (jm). Normalerweise dreht sich bei Alexander und Christoph Hieber von der Hieber Betonfertigteilwerke GmbH aus Wörleschwang alles um tonnenschwere Betonfertigteile wie Treppen oder Regenwasser-speicher. Seit neuestem interessieren sich die beiden Brüder allerdings auch für Kirchenschätze. Dem Know-how der Betonspezialisten ist es nämlich zu verdanken, dass die Ulrich-Reliquien in der neu geschaffenen Heiltumskammer der Augsburger Basilika St. Ulrich und Afra auf Beton-Vitrinensockel ausgestellt sind, die genau dieselbe Oberfläche haben wie der Estrichboden.

„Das kunsthistorische und gestalterische Konzept vom Büro Kulturprojekt Thöner & Partner sah vor, dass in der Heiltumskammer eine reduzierte Materialauswahl verwendet wird: Glas für Vitrinen, Beton für Boden und Vitrinensockel, Metall für Türelemente und den Außenbereich“, erklärt Architekt Anton Kriesch (Augsburg), der im Auftrag der Diözese Augsburg für die Projektleitung, die Sanierung der Raumschale, die bauliche Planung, die Integration des Museumskonzeptes und die gestalterische Planung des Außenraumes verantwortlich war. Um eine optische Einheit zu schaffen, mussten die Betonsockel für die Exponate außerdem die gleiche Oberflächenstruktur erhalten wie der Estrich. „Mit normalen Fertigungsprozessen kann man so etwas nicht hinbekommen. Denn in der Regel sind die Oberflächen schalungsglatt“, erläutert Alexander Hieber, Geschäftsführer der Hieber Betonfertigteilwerke GmbH aus Wörleschwang, die Schwierigkeit für die Produktion. Um die gewünschte Struktur hinzubekommen, war im Hieber-Werk exaktes Timing notwendig: „Wir mussten den Zeitpunkt abwarten, an dem der Beton vom flüssigen in den trockenen Zustand übergeht. Erst nach etwa vier Stunden konnten wir die Schalung lösen und den Beton mit der Hand so nachbearbeiten, dass keine Poren mehr sichtbar waren und die Oberläche exakt den gewünschten Anforderungen entsprach.“ Damit der Fertigungsprozess optimiert werden konnte, waren mehrere interne Tests und eine insgesamt zweimonatige Projektphase nötig. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Architekt Kriesch ist jedenfalls mit den gelieferten Vitrinenpodesten „sehr zufrieden“ und bescheinigt den Betonspezialisten der Firma Hieber eine „absolut tolle Zusammenarbeit“. Alexander Hieber freut sich derweil, dass sein Unternehmen bei diesem Projekt wieder einmal seine künstlerische Ader ausleben konnte.

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