HIEBER baut erstmals Kirchenmauer aus Betonfertigteilen

In München-Pasing baut die Firma Hieber aus Wörleschwang (bei Augsburg) eine Kirchenmauer komplett aus Betonfertigteilen – vermutlich die erste bundesweit. „Die Idee könnte Kreise ziehen“, glaubt Roland Weinelt von der gleichnamigen Baufirma aus München. Ein Teil der Betonmauer mit einer behindertengerechten Rampe und Stufen steht schon. Die Meinung ist einhellig positiv – vom Pfarrer, der Denkmalschutzbehörde über den Architekten bis hin zur ausführenden Baufirma. Die ganze, rund 200 m lange Kirchenmauer wird am Firmensitz von Hieber gefertigt. Die Rundungen und Vorsprünge sowie die spezielle Oberflächenstruktur, die durch Strahlen und Stocken entsteht, erfordert absolute Maßarbeit.

Hieber verwendet mit C 35/45 einen Beton, der einen hohen Zementanteil aufweist. „Würde vor Ort geschalt und betoniert, ließe sich die hohe Qualität nicht erzielen“, sagt Weinelt. Die Fertigteilbauweise spare eine Menge Zeit und Geld. Dies ist häufig ein Grund, warum immer mehr Architekten und Baufirmen vermehrt auf Betonfertigteile setzen. In der Pfarrgemeinde Maria Schutz im Westen Münchens sollte zunächst die alte Kirchenmauer nach den Vorstellungen des Amtes für Denkmalschutz saniert werden. Dann stellte sich heraus, dass die alte Betonmauer nur über dünne Außenwände verfügte, die nur eine geringe Festigkeit boten. Ein Kern fehlte gänzlich, die Mauer wurde vor über einem Jahrhundert mit minderem Füllmaterial wie Kies und Schutt errichtet. Somit erschien ein Neubau als sinnvollere Lösung – ein Problem, mit dem künftig viele Gemeinden konfrontiert sein dürften. Architekt Michael Riedner (Hofer Architekten) und Roland Weinelt (Franz Weinelt Bauunternehmung) kamen auf die Idee mit den Betonfertigteilen. Die Firma Hieber produzierte Musterstücke und erhielt den Auftrag, die alte Mauer quasi nachzubauen. „Die Oberfläche so originalgetreu wie möglich zu gestalten, war die größte Herausforderung. Daneben erfordern die Rundungen absolute Präzision im Schalungsbau“, sagt Alexander Hieber, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma, die sich mit ihren hochwertigen Betonfertigteilen wie Treppen, Balkone, Lichtschächte und Kellerfenster – viele davon sind aufwändige Einzelanfertigungen – einen Namen machte. So lieferte die Firma aus Bayerisch-Schwaben für das Phaeno Science Center in Wolfsburg, das international gefeierte Bauwerk der Stararchitektin Zaha Hadid (London), die Treppen. Es gilt als das größte mit selbst verdichtetem Beton errichtete Bauwerk Europas. „Damit sind wir endgültig in die Champions League der Betonfertigung aufgestiegen“, erinnert sich Vertriebs- und Marketingleiter Christoph Hieber. Auch beim neuen Logistikzentrum der Deutsche Post-Tochter DHL in Leipzig, bei der IKEA-Filiale in Freiburg oder bei riesigen Wohnanlagen kam die Firma Hieber zum Zuge, die für Betonfertigteile mit Präzision und Innovation steht. Die Kirchenmauer gilt als neuestes Prestigeobjekt, das in eine Marktnische stoßen könnte. „Neue Ideen beleben das Geschäft“, meint Roland Weinelt. Auch Architekt Riedner ist auf die Umsetzung seiner Idee stolz: „Die Mauer steht da wie eine 1. Sie ist schön und wirtschaftlich.“ Argumente, die überzeugen.

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